Zum Gottesdienst auf dem Marktplatz am 7. Juli 2019 haben Pfarrerin und Pfarrer von Niedner einen Leserbrief an unsere Lokalzeitungen geschrieben. Die Nordbayerischen Nachrichten haben daraufhin einen ganzen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht und dazu umfassend aus dem Brief zitiert. Nachdem einige den Wunsch geäußert haben, den ganzen Brief noch einmal am Stück zu lesen, veröffentlichen wir ihn hier:
Verpasste Gelegenheit für Ökumene
Wer am vergangenen Sonntagvormittag auf dem Auerbacher Marktplatz war, mag sich an das Jahr 2014 erinnert haben: Damals beim Festwochenende „700 Jahre Auerbach“ gab es einen ökumenischen Gottesdienst unter freiem Himmel, Posaunenchor und Ägidiusbläser spielten gemeinsam, und am Altar standen der katholische Stadtpfarrer und seine evangelische Kollegin und hielten zusammen die Predigt. Der Marktplatz war voll, und die allermeisten waren sich hinterher einig: „Das müssen wir bald wieder machen!“
Diese Gelegenheit hätte sich 2019 beim Bürgerfest geboten: Wieder war Gottesdienst am Marktplatz – aber Pfarrerin und Posaunenchor suchte man vergeblich. Nicht weil sie keine Zeit gehabt hätten – nein, die evangelische Kirchengemeinde war überhaupt nicht gefragt worden. Ganz selbstverständlich wurde eine römisch-katholische Messe gefeiert. Wohlgemerkt: Der Rahmen war kein katholisches Kirchenfest, sondern das Bürgerfest. Die Auerbacher Bürger sind aber schon seit über 200 Jahren nicht mehr alle katholisch, es gibt eben (unter anderem) auch über 1000 „Lutherische“ – Tendenz: steigend. Zumindest in katholisch-evangelischer Ökumene hätten wir diesen Gottesdienst also schon feiern können. Die Gemeinschaft der Christinnen und Christen ist halt nicht nur ein schönes Wort – man muss auch was dafür tun. Schade, dass wieder eine Gelegenheit verpasst wurde.
Pfarrerin Helga von Niedner
Pfarrer Moritz von Niedner